Frohlocket, ihr Völker, und jauchzet, ihr Heiden
Die vorliegende Kantate ist eine Komposition Kuhnaus auf den ersten Weihnachtsfeiertag und eines seiner umfänglichsten Werke. Ihr liegt die freie Dichtung eines bislang anonym gebliebenen Autors ohne Einbeziehung von Bibel- oder Choraltexten zugrunde. Auch wenn die Datierung bislang ungeklärt ist, deutet der Aufbau – zwei Rezitativ-Arie-Paarungen, gerahmt von zwei prächtigen Tutti-Sätzen – auf eine Entstehungszeit in den letzten Jahren seiner Amtszeit als Thomaskantor in Leipzig hin. Weitere Indizien dafür sind die dreimalige Verwendung der Da-Capo-Form sowie der vierstimmige Vokalsatz, teilweise mit Differenzierung in Solo und Tutti, in dem die Einzelstimmen bis an die später bei Johann Sebastian Bach üblichen Grenzen ihres Ambitus geführt werden.
Besonders bemerkenswert sind hier zwei Details der Instrumentation: Zum einen finden sich drei ausgeschriebene Violin-Stimmen in der Partitur, von denen die erste eine ausgesprochen virtuose Solopartie zu bewältigen hat. Zum anderen notiert Kuhnau im dritten Satz ausdrücklich eine obligate Orgel-Solostimme, die sich in keiner weiteren seiner erhaltenen Kompositionen findet. Auch diese virtuose Partie weist schon voraus auf die späteren und weit berühmteren obligaten Orgelstimmen in diversen Kantaten Bachs.
Komponist: Johann Kuhnau, Herausgeber / Notenverlag: Breitkopf & Härtel, Edition: Klavierauszug (Urtext),
Verfügbar als: : nur Gedruckt – kein Notendownload – SoliGemischter Chor und Orchester